Dieser Kommentar erschien zuerst in der South China Morning Post, der grössten Tageszeitung Hongkongs. Journalist Alex Lo ist dort seit 2012 Kolumnist. Er publiziert seit 25 Jahren unter anderem in Hongkong, aber auch Toronto. Wir dokumentieren seinen Text zum Besuch Baerbocks im Wortlaut und übersetzt. Die Redaktion.
Wenn eine frühere Friedensaktivistin zum neokonservativen Interventionismus amerikanischer Prägung konvertiert, kann sie übermütiger sein als der durchschnittliche Pentagon-General.
Hier haben wir Annalena Baerbock, Deutschlands kriegerische Aussenministerin, die nach Peking reist, um China aufzufordern, sich zu benehmen und Anweisungen zu befolgen – oder sonst?
«China trägt eine besondere Verantwortung für den Weltfrieden», sagte sie im Vorfeld ihrer Reise. «Die Rolle, die China mit seinem Einfluss gegenüber Russland spielt, wird Konsequenzen für ganz Europa und für unser Verhältnis zu China haben. Ganz oben auf meiner Agenda […] steht unser Interesse, den Krieg vor unserer europäischen Haustür in der Ukraine zu einem schnellen, dauerhaften und gerechten Ende zu bringen.»
Ich bin sicher, dass sie in Peking auf offene Ohren stossen wird, wenn sie vor Beginn ihres Besuchs eine direkte Drohung ausspricht.
Die Vorsitzende der Grünen, der einst friedliebenden deutschen Linkspartei, hat offen erklärt, dass ihr Land zusammen mit der Nato und den Vereinigten Staaten einen Krieg gegen Russland führt.
So sagte sie am 24. Januar vor der Parlamentarischen Versammlung des Europarates in Strassburg: «Wir führen einen Krieg gegen Russland […] Wir können diesen Krieg nur gemeinsam führen.»
Ich möchte die ganze Passage wiedergeben, damit mir nicht jemand vorwirft, ich zitiere aus dem Zusammenhang gerissen: «Ja, wir müssen mehr tun, um die Ukraine zu verteidigen. Ja, wir müssen mehr tun, auch mit Panzern. Aber das Wichtigste und Entscheidende ist, dass wir es gemeinsam tun und dass wir in Europa keine Schuldzuweisungen vornehmen, denn wir führen einen Krieg gegen Russland und nicht gegeneinander. Es ist klar, dass die Ukraine mehr militärische Unterstützung braucht, aber nicht nur von einem Land wie dem meinen oder den USA, sondern von uns allen. Wir können diesen Krieg nur gemeinsam führen.»
Am Tag nach ihrer Rede gab Berlin bekannt, dass es vierzehn hochmoderne Leopard-2-Panzer in die Ukraine schickt – und anderen Ländern die Möglichkeit gibt, ihre ebenfalls zu schicken. Anfang Januar besuchte sie die Frontlinien in der Ostukraine, um für mehr westliche Waffen zu werben.
Lassen Sie mich also ihre Warnung vor China verstehen. Der kollektive Westen hat unendlich viele Waffen und militärische Ausbildung geliefert und Echtzeitinformationen über russische Truppenbewegungen und Ziele bereitgestellt, aber es liegt in der Verantwortung Chinas, Russland aus der Ukraine zu vertreiben.
Peking hat der Moskauer Kriegsmaschinerie weder Waffen noch Geheimdienst-Informationen geliefert und ist die einzige Weltmacht, die so etwas wie einen Friedensvorschlag gemacht hat.
Baerbock erinnert mich an ein Internet-Meme, das vor einiger Zeit aufkam: «Tut mir leid, aber ich kann dich nicht hören, weil ich so grossartig bin.» Es scheint, als sei sie so fasziniert von der Grossartigkeit ihres kirchlichen Kriegsgeschreis, dass sie sich nicht die Mühe macht, zu beurteilen, wie sie für andere klingt.
Wahrscheinlich ist sie zu sehr an die Beweihräucherung und die Jubelrufe – «Deutschland wird sich seiner historischen Verantwortung bewusst», bla, bla, bla – im Nato-Hauptquartier und in Washington gewöhnt.
Ihr Land steht jetzt an der Spitze des militärischen Wiederaufstiegs der Europäischen Union, angeführt von einem ehemaligen Pazifisten.
Es gibt jedoch das kleine Problem, dass die meisten Menschen in der EU ein schnelles Ende des Krieges durch die Aufnahme von Verhandlungen wünschen. Laut einer im Dezember durchgeführten Umfrage des Project Europe Research von Szazadveg, einer ungarischen Denkfabrik, stimmten überwältigende 82 Prozent der EU-Bürger der Aussage zu, dass «Russland und die Ukraine zu Friedensgesprächen gezwungen werden sollten, den Krieg zu beenden».
Irgendwie zählen die Stimmen der Mehrheit in Europa nicht – trotz wiederholter Umfragen mit ähnlichen Ergebnissen und Massenkundgebungen auf dem ganzen Kontinent –, wenn es um die Fortsetzung des Krieges in der Ukraine geht.
Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Baerbocks China-Reise nur eine Augenwischerei ist, um zu zeigen, dass westliche Kriegstreiber wie sie vernünftige Menschen sind und dass es die Chinesen sind, die nicht nach der Pfeife Washingtons und der Nato tanzen, um Moskau zur Kapitulation zu zwingen.
Als Umweltschützerin hätte sie Mutter Erde helfen können, indem sie ihre Reise und den damit verbundenen CO2-Fussabdruck ihres Staatsjets nach China eingespart hätte.
Heute beginnt in DE ein Crash Kurs von 6 Wochen,für 100 Ukrainer,nebst genauso vielen Dolmetschern an Leo 2 Panzern.Die MSM verkünden jetzt schon,dass"wir"uns darauf vorbereiten sollen,in der UA brennende Leo1&2 Panzer zu sehen.Da gehen sie hin,die zu Billionen verbrannten Steuergelder-u.niemand SAGT etwas dagegen.Fast tägl.starten MSM Umfragen,ob"DE"weiter Kriegswaffen an d.UA liefern sollen.Je nach bezahlten"Umfrageinstitut":Entweder 89% od.94% "NEIN!"Zu erzwungenenFried.Verhandlg.82%-91%"JA!"
Den Chinesen wird Baerbock als Trampolin-Hüpferin, die ein paar mal neben dem Netz etwas zu "hart" aufgeschlagen ist, denn als Diplomatin in Erinnerung bleiben. OK, wir wussten schon lange um dieses Handicap, aber nun wissen es auch die Chinesen. Bleibt nur zu hoffen, dass man dort, in Peking, zwischen einer Analena Baerbock und "den Deutschen" zu unterscheiden vermag.
Ich muss mich selten schämen, aber wenn ich diese „Dame“ reden höre oder über das von ihr Geplapperte lese, dann ist der Fremdschämeffekt so groß, dass ich sofort einen CO2 Fußabdruck hinterlasse.