Die Vexillologie ist die Wissenschaft von Flaggen und Fahnen. Aber wer hätte gedacht, dass man Vexillologen ausgerechnet in den Reihen der Berliner Polizei findet?

Sie hat festgelegt: Das Blau-Gelb der Ukraine steht für Friede, Freude, Völkerverständigung. Russlands Weiss-Blau-Rot für Hass, Hetze und kriegerische Aggression.

Deshalb durften beim Gedenken an das Ende des Weltkrieges in Berlin ukrainische, aber keine russischen Fahnen gezeigt werden.

Mit anderen Worten: Die Polizei ergreift Partei, anstatt neutral für Ruhe und Sicherheit zu sorgen.

Streng genommen haben beide Fahnen bei dem Anlass nichts zu suchen. Die Fahne, die über dem Reichstag aufgezogen wurde, war die der Sowjetunion. Ein Vielvölkerstaat, für den Russen, Ukrainer, Balten, Kaukasier und Zentralasiaten kämpften.

Aber leider verboten die Fahnenexperten der Berliner Polizei auch die sowjetische Flagge.

Macht nichts. In ein paar Jahren wird es heissen, dass die Ukraine Deutschland befreit hat. Oberlehrer Andrij Melnyk in Kiew gibt schon mal den Ton vor: «In den Schullehrbüchern in Deutschland über diese Kriegsjahre taucht das Wort Ukraine kaum auf.»

Geduld, Herr Melnyk, Geduld.