Die neue polnische Regierung unter Ministerpräsident Donald Tusk fährt in der Migrationspolitik einen ähnlich harten Kurs wie die konservativen Vorgänger. Dies machte Warschau vor dem ersten Besuch Tusks nach seiner Wahl in Berlin deutlich. «Wir müssen aufwachen und verstehen, dass wir unsere Grenzen schützen müssen», erklärte Tusk vor seiner Reise bei einer Veranstaltung in Polen. Dies sei eine «Frage des Überlebens der westlichen Zivilisation». «Wenn wir offen für alle Formen der Migration sind, wird unsere Welt zusammenbrechen.»

Tusk kündigte einen rigorosen Plan zur Migrationspolitik an, berichtete die Bild-Zeitung. Schon im Wahlkampf hatten Tusk und die konservative Partei «Recht und Gerechtigkeit» (PiS) einen Wettbewerb um den härtesten Kurs geliefert. So kritisierte der neue Premier die von der PiS errichtete Grenzmauer zu Belarus als «löchrig», da sie weiter von Migranten überwunden werden könne.

Im Wahlkampf hatte Tusk auch über einen Streit mit der deutschen Ex-Kanzlerin Angela Merkel berichtet. Er habe ihr in Sachen europäischer Migrationspolitik immer wieder entschieden widersprochen, so Tusk. Als sie ihm einmal erklärt habe, dass man Menschen nicht daran hindern könne, die Grenzen zu überqueren, weil es zu viele seien, habe er geantwortet: «Wir müssen sie an den Grenzen aufhalten, gerade weil es zu viele von ihnen sind.»