Die Ukraine will im Krieg gegen Russland ihr gesamtes einstiges Territorium zurückerobern. Dieses Ziel wird von den meisten westlichen Regierungen unterstützt. Das ist auch die Position der USA.

Die Rand Corporation, ein amerikanischer Think-Tank, setzt in einer Analyse ein Fragezeichen hinter diese Strategie. Für die Ukraine sei die territoriale Kontrolle zwar bedeutend. Für die USA sei sie aber nicht die wichtigste Dimension.

Die Vermeidung eines langen Krieges müsse für den Westen eine höhere Priorität haben als die Ansprüche der Ukraine auf bestimmte Gebiete, schreiben die Autoren. Zudem gehe es auch darum, eine weitere Eskalation bis hin zum Einsatz von Nuklearwaffen zu verhindern.

Da die USA nicht direkt an den Kämpfen beteiligt seien, könnten sie die endgültige Grenzziehung in der Ukraine kaum beeinflussen. Es gebe bessere Möglichkeiten, den Krieg in die von Amerika gewünschte Richtung zu lenken.

Zwar habe US-Präsident Joe Biden einst erklärt, dieser Krieg werde am Verhandlungstisch enden. «Aber die Regierung hat noch keine Schritte unternommen, die Parteien zu Gesprächen zu bewegen», heisst es in der Analyse.

Als Voraussetzung für erfolgreiche Verhandlungen nennen die Autoren vier Punkte. Die USA müssten ihre Pläne für die künftige Unterstützung der Ukraine klären, Zusagen für die Sicherheit des Landes abgeben, die Neutralität der Ukraine klar festhalten und Bedingungen für die Aufhebung der Sanktionen gegen Russland definieren.

Das gehe nicht über Nacht, müsse aber so bald wie möglich in die Wege geleitet werden. Denn: «Die Alternative wäre ein langer Krieg, der die Vereinigten Staaten, die Ukraine und den Rest der Welt vor grosse Herausforderungen stellt.»