Der Nationalrat hat am Mittwoch zum zweiten Mal die Verpflichtungskredite von 109 Milliarden Franken zur Absicherung der Zwangsheirat (Bundesrätin Keller-Sutter spricht von Vernunftehe) zwischen der Credit Suisse und der UBS abgelehnt.
Damit ist die Vorlage gescheitert.
Freilich lassen sich dadurch die Beschlüsse von Bundesrat und Finanzdelegation zur CS-UBS-Fusion zwar nicht mehr rückgängig machen. Das war jedoch schon vor der ausserordentlichen Session klar.
Aber für Bundesrätin Karin Keller-Sutter (FDP) ist es trotzdem eine herbe Niederlage und ein Reputationsschaden für die neue Finanzministerin.
Sie, die sich in der Vergangenheit gerne als Kompromissschmied von einzelnen Medien abfeiern liess, hat es nicht zustande gebracht, die Mehrheit des Nationalrates für eine Vorlage zu gewinnen, von der sie behauptete, der Ruf der Schweiz als Finanzplatz könne Schaden nehmen, wenn das Parlament die Kredite ablehnen sollte.
Sie legte sich dafür auch wie selten ins Zeug. Ihre Ausführungen vor dem Ständerat und dem Nationalrat sind rekordverdächtig lang, sie hat den Werdegang der Verhandlungen fast detailliert ausgebreitet. Sie hat zum Schluss sogar Hand geboten zu einer Beschränkung der Boni und zu einer Erhöhung der Eigenkapitalquote, wie es die Linken vor allem forderten.
Und dann erlitt sie trotzdem Schiffbruch.
Das ist bitter und vielleicht auch ein schlechtes Omen für die neue Finanzministerin bei künftigen dornigen Dossiers. Die Debatte hat nämlich eines gezeigt, dass Keller-Sutter in ihrem neuen Job als oberste Säckelmeisterin im Parlament kein Vertrauen auf Vorrat geniesst.
Vertrauen muss man sich zuerst erarbeiten.