Wer immer dem müden alten Herrn die Rede schrieb, war wohl zu tief eingetaucht in die Produktionen von Hollywood.

Denn die Welt, so das Drehbuch, das Präsident Joe Biden der Nation vorlas, ist geteilt in Gut und Böse. Wobei das Böse mal mit Bart und Turban daherkommt und mal rasiert mit Wodkaflasche.

Nur das Gute ist einzigartig und unveränderlich: Die Vereinigten Staaten von Amerika.

Leuchtturm der Welt. Unverzichtbare Nation. Stadt auf dem Hügel mit göttlichem Auftrag, die ganze Welt nach ihrem Ebenbild zu gestalten.

Dieses Selbstbild ist so alt und brüchig wie dieser Präsident. Wer glaubt noch an den Vorbildcharakter einer Nation, in der Armut, Ungleichheit, Gewalt und soziale Kälte herrschen?

Eine Nation, die noch nicht mal einen Präsidenten für ihr Parlament bestimmen kann?

Eine Nation, um deren höchstes Amt sich nächstes Jahr wohl ein dementer Achtzigähriger und ein bis dahin vermutlich Vorbestrafter bewerben, weil sich kein anderer findet?

Aber auch eine Nation, die so hochgerüstet ist wie keine Nation vor ihr. Eine Nation, die mit diesen Waffen in der ganzen Welt herumfuchtelt: in Osteuropa, im Nahen Osten, in China und, wer weiss, demnächst wieder auf dem Balkan.

Die Kombination aus diesem Arsenal und dieser Rhetorik sind bestürzend. Aber dass jener nuschelnde kranke, alte Mann darüber gebietet, muss der ganzen Welt Angst machen.

Aber irgendwann nutzt sich das ewig gleiche Drehbuch ab.