An der diesjährigen Jahresversammlung von Pro Schweiz in der Mehrzweckhalle der Kaserne Bern trat zum Thema Neutralität auch Sanija Ameti auf. Ihr Tenue bestand in einem Kampfanzug der Schweizer Armee. Die militärische Jacke, so Ameti, gehöre einem jungen Kosovaren, der aus seiner Heimat geflüchtet sei und jetzt in der Schweiz Dienst leiste.

Der Präsidentin von Operation Libero geht die Unterstützung der Schweiz für die Ukraine viel zu wenig weit. Wir seien auf den «Schutzschirm der Nato» angewiesen und müssten unsere Waffen in die Ukraine bringen, wo gegenwärtig die «internationale Ordnung» verteidigt werde.

 

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Roger Köppel, Chefredaktor der Weltwoche, argumentierte andersrum: Wer wirklich überzeugt davon sei, dass unsere Werte in der Ukraine verteidigt würden, müsse selber in den Krieg ziehen und dürfe nicht die Ukrainer verbluten lassen. Er verstehe, dass Frau Ameti mit der Geschichte des Kosovo aufgewühlt sei; dennoch dürften die Politiker die Schweiz und die Schweizer nicht in diesen Krieg hineinziehen.

Sanija Ameti erwiderte: Die Schweiz sei angegriffen, und zwar «von innen». Um wörtlich fortzufahren: «Sie, Herr Köppel, mit Ihrer Weltwoche sind die fünfte Kolonne Putins in der Schweiz. Sie sind der Feind im Inneren. Sie sind der Feind, der unsere Freiheit angreift, und entsprechend werden Sie auch behandelt.»

Weil Roger Köppel eine andere Meinung vertrat, machte sie ihn flugs zum inneren Feind, zum Freiheitsfeind, zur fünften Kolonne des Feindes, also zum subversiven Kollaborateur. Sanija Ameti, die doch angeblich dem Krieg ihrer Heimat im Balkan entflohen ist, verhängt über die Schweiz Kriegsrecht.

Die Präsidentin der Operation Libero ging an die Adresse Köppels noch weiter: «Entsprechend werden sie auch behandelt.» Was genau meint sie damit? Diese Drohung kann eigentlich nur heissen, dass Köppel so behandelt wird, wie Menschen im Krieg behandelt werden, die mit dem Feind zusammenspannen. Will sie ihren Diskussionspartner an die Wand stellen? Standrechtlich erschiessen lassen? Oder gleich am nächsten Baum aufknüpfen?

Sanija Ameti bewegt sich auf krummen und obendrein abschüssigen Pfaden. Einige Nachhilfestunden in Demokratie, Gedankenfreiheit und freier Meinungsäusserung würden ihr guttun. Da sie schon längstens Schweizer Bürgerin ist, wäre das zwar kein Einbürgerungstest. Aber immerhin eine Art Nachdiplomstudium.