Nie war so viel Bürger: Bürgerbeteiligung, Bürgerdialog, eine Bürgerlotterie und nun ein «Bürgerrat».

Der Bürger als King!

Oder eher Burger King? Propaganda-Fastfood ohne Nährwert?

Über den von Bundestagspräsidentin Bärbel Bas einberufenen Bürgerrat lässt sich zweierlei sagen: Er verhöhnt die Demokratie, oder er reisst ihre scheindemokratische Fassade ein.

Wird das Parlament seiner Aufgabe als Volksvertretung gerecht, braucht es die durch Los bestimmten 160 Bürger nicht.

Ist der Rat aber repräsentativer als der Bundestag, führt er die repräsentative Demokratie ad absurdum.

Tatsächlich sind beide kein Querschnitt. Von 709 Abgeordneten sind 400 Beamte, Partei-Apparatschiks oder Anwälte. Repräsentativ für Deutschland?

Von den 2200 am Bürgerrat interessierten Personen (0,0025 Prozent der Bevölkerung) waren 70 Prozent Akademiker, deren Anteil im Rat ein Algorithmus auf 26 Prozent strich. Der Bürgerrat repräsentiert sich also nicht einmal selbst.

Dabei wäre es so einfach, die Bürger ernst zu nehmen: direkte Demokratie und Volksabstimmungen.

Doch dazu müsste man dem Volk vertrauen – und das traut sich kein Parteipolitiker.