Noch fliesst das Gas. Aber bereits kündigen Wirtschafts-Kapitäne, Stromlobby, Politiker und vor allem die Medien düstere Zeiten an.
Es wird nicht ausgeschlossen, dass wir im Winter wegen fehlender Gaslieferungen aus Russland Energieprobleme bekommen.
Putin drosselt den Gasexport in den Westen, nachdem dieser Westen monatelang mit einem Boykott des russischen Gases gedroht hat.
Es ist interessant zu beobachten, wie nun jetzt just jene Politiker, Parteien und auch Medienhäuser, die am lautesten nach einem umfassenden Embargo gegen Russland riefen, jetzt am eifrigsten über eine bevorstehende Strommangellage lamentieren.
Die SP geht auf Wirtschaftsminister Parmelin los, der keinen Krisen- oder Notfallplan habe; die Bürgerlichen nehmen Sommaruga in die Mangel, weil sie als Energieministerin die Energieversorgung sicherstellen soll.
Ja, hallo?
Mit Ausnahme der SVP haben alle Parteien scharfe Sanktionen gegen Russland gefordert – inklusive eines Gas-Embargos. Dass wir uns damit selber ins Knie schiessen, war stets klar.
Wir haben dadurch nicht bloss unsere Energieversorgung auf wacklige Beine gestellt. Nein, die ganze Sanktionspolitik hat für uns auch sonst schmerzhafte Konsequenzen: Alles wird teurer – Benzin, Nahrungsmittel, Wohnen und so weiter.
Jetzt stehen wir vor dem Scherbenhaufen dieser Politik und müssen als eines der reichsten Länder der Erde über eine Rationierung unseres Energieverbrauch diskutieren.
Wir stecken in einem schönen Schlamassel.
Wenn Weltenretterattitüde und Moral den Blick auf die Wirklichkeit vernebeln, wird‘s teuer. Erst in der Energiepolitik - raus aus der sicheren Kernkraft, rein in die unsicheren Erneuerbaren. Und dann macht mischt man sich trotz Neutralitätsgebot in Putins Krieg ein, worauf der nun am Gashahn dreht. Dabei wäre eine vernünftige Politik für die Schweiz kein Hexenwerk: Einfach das Gegenteil von dem machen, was Deutschland tut - und man liegt garantiert richtig, übrigens auf fast allen Politikfeldern