Was ist eigentlich los mit dem Aargauer SP-Co-Präsidenten Cédric Wermuth?
Da wählt das Parlament mit Elisabeth Baume-Schneider eine Kandidatin des offiziellen SP-Tickets für die Nachfolge von Simonetta Sommaruga. Aber statt sich darüber zu freuen und darauf anzustossen, beschimpft er die bürgerlichen Politiker als «Machos». Dies, weil der «blinde Passagier» Daniel Jositsch auch ein paar Stimmen erhalten hat.
Der Mini-Macho-Aufstand von SVP, FDP und Mitte bei den Bundesratswahlen war von kurzer Dauer. Offenbar hat es dort noch zu viele Männer, für die eine Frau in einer Machtposition immer noch eine Provokation ist. Vor allem, wenn sie kompetent und links ist. Erbärmlich.
— Cédric Wermuth (@cedricwermuth) December 7, 2022
Woher kommt diese Wut? Warum nur diese schlechte Laune?
Liegt es daran, dass die falsche Kandidatin am Ende das Rennen machte? Dass die SP-Spitze vor allem Eva Herzog ins Ziel bringen wollte? Jene, welche der Basler Kandidatin hätte gefährlich werden können – die Berner Regierungsrätin Evi Allemann – hatte man bei der fraktionsinternen Auslese bereits aus dem Weg geräumt.
Als zweite weibliche Kandidatin nebst Herzog schickte die SP mit Elisabeth Baume-Schneider eine Ständerätin in die Arena, die erstens nicht einmal die eigenen Leute richtig kannten. Und die zweitens erst noch aus der Romandie stammte, obwohl die lateinische Schweiz mit drei Vertretern im Bundesrat vor der Wahl gut repräsentiert war.
Wenn ein Teil der Bundesversammlung in den ersten beiden Wahlgängen relativ viele Stimmen auf den Zürcher Ständerat Jositsch setzten, dann war dies wohl auch eine Reaktion darauf, wie die SP die Wahl aufgleiste. Sie hat sich damit selber ins Knie geschossen, denn nun steht sie, womöglich auf Jahre hinaus, ohne eigene Bundesrätin da.
Das ist bitter und tut weh. Nicht wahr, Cédric Wermuth?