Jetzt ist es offiziell: Matthias Aebischer trägt sich zu Daniel Jositsch und Mustafa Atici auf der Kandidatenliste für den freiwerdenden Bundesratssitz von Alain Berset ein.

Der gemächlich bis langweilig wirkende Berner arbeitete nach dem Lehrerseminar nur gerade zwei Jahre im Beruf, bevor er seine journalistische Laufbahn bei Radio und Fernsehen in Angriff nahm.

Seit 2011 ist er Nationalrat und inzwischen auch mit der Grünliberalen-Fraktionschefin Tiana Angelina Moser liiert. Das Paar hat gemeinsam sieben Kinder. Aebischer wäre also in gewisser Weise ein halber GLP-Bundesrat.

Aber will dieser Mann tatsächlich in die Landesregierung?

Als SRF-Fernsehmann, als Moderator von «Tagesschau», «Kassensturz» und dem «Club», ist sein Wiedererkennungswert im Publikum zwar gross, aber bei seiner Ankündigung wirkte der Berner weniger entschlossen als zum Beispiel der Zürcher Mitbewerber Daniel Jositsch. Begeisterung sieht jedenfalls anders aus.

Man kann sich ihn auch schwer als Staatsmann vorstellen. Oder wenn es in Debatten hitzig zu- und hergeht. Dafür ist er einfach zu nett, zu blass, zu farblos.

Aber seien wir ehrlich, genau das Gleiche hat man über Elisabeth Baume-Schneider (SP) gesagt – und trotzdem ist die Jurassierin überraschend ins Amt gewählt worden.

Sicher ist: Sollte Aebischer als Bundesrat vereidigt werden, brauchen sich unsere Nachbarländer wenigstens nicht davor zu fürchten, dass wieder ein Vertreter unserer Landesregierung in ein Sperrgebiet fliegen wird, denn Aebischer ist – unter anderem – Präsident von Pro Velo und fährt in seiner Freizeit Velo.