Die Sonntagszeitung ist das Medium, welches uns Wochenende für Wochenende politische Geschichten verkaufen will, häufig verpackt als neuer politischer «Geheimplan» aus Bundesbern.
Doch nach der Ankündigung von Ueli Maurer, er trete auf Ende Jahr zurück, hatte das Blatt schlichtweg keinen Plan, geschweige denn einen geheimen, den es seinen Lesern als süffisante Sonntagsgeschichte hätte auftischen können.
Chefredaktor Arthur Rutishauser würdigte in einem halbwegs kritischen Leitartikel die Laufbahn des SVP-Magistraten. Weiter hinten im Blatt feierte Kolumnist Markus Somm in einem Gastbeitrag Maurer als grossen Bundesrat ab.
Nur: Das war es dann auch schon. Wo blieb die Berichterstattung zu diesem Ereignis?
Die Konkurrenz von Sonntagsblick und NZZ am Sonntag widmete dem Geschehen immerhin mehrere Seiten. Nur die Sonntagszeitung befand es offenbar nicht für nötig, über das politisch wichtigste Ereignis der letzten Woche zu berichten.
Wie hätte die Zeitung wohl berichtet, hätte SP-Bundesrätin Simonetta Sommaruga ihren Rücktritt bekannt gegeben?
Es stellt sich ausserdem folgende Frage: Gab es von der Chefredaktion Direktiven, keine Geschichte darüber zu bringen? Oder hat die Zeitung das Thema ganz einfach verpennt?
Wie dem auch sei. Womöglich werden wir schon kommende Woche wieder von einem Plan lesen, wie die Ersatzwahlen verlaufen werden. Hoppla, die geheimen Ersatzwahlen natürlich.