Früher spülten Eltern ihren Kindern den Mund mit Seife aus, wenn sie «schmutzige» Wörter verwendeten. Ist Friedrich Merz in einem solchen Elternhaus aufgewachsen?

Der CDU-Chef hat offenbar Hemmungen beim Schimpfwort AfD.

Im Interview mit Prosieben traute er sich nur anfangs, die üblen Buchstaben auszusprechen. Dann verliess ihn der Mut.

«Eine Partei, die davon profitiert.» «Von dieser einen Partei.» «Für diese eine Partei.» Gequält umschrieb er Deutschlands derzeit zweitstärkste politische Kraft.

Erinnert ein wenig an Heinrich Bölls Kurzgeschichte, in der Doktor Bur-Malottke in einem Radiovortrag Gott nachträglich in «jenes höhere Wesen, das wir verehren» verändern will.

Oder an Harry Potters Lord Voldemort, «dessen Name nicht genannt werden darf».

Oder an Shakespeares «Macbeth», das Schauspieler nur «the Scottish play» nennen.

Beispiel eins zeigt aufgeblasene Eitelkeit, Nummer zwei Furcht und Nummer drei Aberglauben.

Was treibt Merz’ Verdrängungsmechanismus?

Eins ist sicher: Egal ob Gott, Voldemort, «Macbeth» oder die AfD – sie verschwinden nicht, wenn man sie verschweigt.