Früher gab’s mal Butterfahrten. Man packte Rentner in einen Bus, kutschierte sie durch die Gegend, servierte mittags Jägerschnitzel, und zum Kaffee schwatzte man ihnen Rheumadecken auf.

Für den Rentner Joe Biden war das nicht genug. Er kriegte besseres Essen, und statt einer Rheumadecke gab’s Deutschlands höchsten Orden.

Doch unter dem Strich blieb es eine Butterfahrt. Politisch sprang nichts dabei heraus. Der tattrige Greis schien streckenweise gar nicht zu wissen, wo er sich befand.

Kann man ihm nicht verübeln. Denn warum, um Himmels willen, karrte man den 81-Jährigen für 36 Stunden über den Atlantik und wieder zurück? Selbst für Jüngere wäre das eine Strapaze.

Die Antwort: Man wollte auf den letzten Metern seiner Amtszeit eine peinliche Scharte auswetzen. Denn der grosse, der enge, der beste Freund Deutschlands – er hatte es nie sehr mit Deutschland.

Biden machte seit seinem Amtsantritt einen Bogen um das Land. Nur einmal, zum G-7-Treffen in Elmau, bequemte er sich hierher. Ansonsten nichts. Keine bilaterale Visite, kein Arbeitsbesuch, geschweige denn ein Staatsbesuch.

Alle anderen US-Präsidenten seit Eisenhower machten deutschen Kanzlern ihre Aufwartung – wie es ein ungeschriebenes Protokoll vorsieht. Viele kamen öfter. Ronald Reagan dreimal, Bill Clinton fünfmal, Barack Obama gar sechsmal.

Nur einer hielt Deutschland besuchstechnisch ebenfalls auf Abstand: der deshalb geschmähte Donald Trump. Ihn verschlug es einmal nach Hamburg – zum chaotischen G-20-Gipfel unter der Ägide des damaligen Bürgermeisters Olaf Scholz.

So viel zur Freundschaft. Ganz abgesehen davon, dass Freunde einander nicht die Infrastruktur wegsprengen.