Warum sind Meinungsumfragen so beliebt?

Weil man sie kaufen und steuern kann. Hier eine Suggestivfrage, dort eine handverlesene «repräsentative» Gruppe – und hey presto, schon hat man ein passendes Ergebnis.

Mit Wahlen ist das anders. Da werden alle Wähler gefragt, und die Frage ist eindeutig: Wen wollt ihr und wen wollt ihr nicht?

In Nordrhein-Westfalen war die Antwort klar: Schwarz und grün vor rot, gelb und blau.

Doch die SPD ficht das nicht an. Generalsekretär Kevin Kühnert will die Regierung bilden – nicht weil der Wähler das so will, sondern weil Umfragen vor der Wahl den Wunsch nach einer Ampel signalisiert hätten.

Wer braucht schon Wähler, wenn er Umfragen hat?

Aber vielleicht ist Kühnert seiner Zeit voraus. Schon diesmal gab nur jeder Zweite seine Stimme ab. Sollten es noch weniger werden, sind dann nicht Umfragen aussagekräftiger als Wahlen?

Vor allem sind sie nicht so unberechenbar wie die Demokratie.