Mitte 2023 wurden in der Schweiz 4.741.917 Wohnungen gezählt. Davon standen 54.765 leer. Allerdings setzt sich dieser Leerwohnungsbestand aus 44.213 Mietwohnungen und 10.552 zum Verkauf ausgeschriebenen Eigentumswohnungen und Einfamilienhäusern zusammen. Die gesamte Leerstandquote stellt sich insgesamt auf 1,15 Prozent, jene der eigentlichen Mietwohnungen hingegen auf nur 0,93 Prozent.

In der Leerwohnungszählung gelten diejenigen Wohnungen als Leerwohnungen, die auf dem Markt zur Dauermiete beziehungsweise zum Kauf angeboten werden. Die jährliche Zunahme an Mietwohnungen hängt somit nicht nur von der Neuproduktion ab, sondern auch vom Ausmass der Umwandlungen in Verkaufsobjekte, der Umnutzung oder von der Anzahl der Abbrüche. Nur gerade 4131 neu erstelle Wohnungen wurden am Stichtag am Markt angeboten. Auch die meist teureren Neuwohnungen gingen weg wie warme Semmeln. Auf eine Wohnung kommen heute 1,89 Personen, 2007 waren es noch 2,01 Leute.

Der Leerwohnungsbestand für Mieter ist innert Jahresfrist erneut um fast 16 Prozent auf 44.213 geschrumpft. Noch 2020 standen über 66.000 Mietwohnungen zur Verfügung. In absoluten Zahlen wurden im Vergleich zum Vorjahresstichtag insgesamt 6731 leerstehende Wohnungen weniger angeboten. Dabei ist der Leerstand in den Kantonen Aargau (−918 Einheiten), Bern (−816 Einheiten) und Tessin (−773 Einheiten) am stärksten zurückgegangen. Mehr freie Wohnungen wurden aus den Kantonen Genf (+130 Einheiten), Luzern (+124 Einheiten), Jura (+100 Einheiten), Zug (+58 Einheiten), Nidwalden (+16 Einheiten) und Basel-Landschaft (+6 Einheiten) gemeldet. Aber diese Zunahmen sind unbedeutend. 2008 entfiel noch auf 143 Personen eine freie Wohnung, heute sind es 203.

Leerwohnungsbestände über 2 Prozent sind nur im Jura, im Kanton Solothurn und im Tessin anzutreffen. Am meisten unbesetzte Wohnungen wurden am Referenzstichtag mit 7817 Einheiten wie schon im Vorjahr im Kanton Bern gezählt. Andererseits sind die Leerstände in den wirtschaftlich starken Kantonen Genf (0,42 Prozent), Zürich (0,53 Prozent) und in steuerlich günstigen Domizilen wie Schwyz (0,50 Prozent) oder Zug (0,42 Prozent) sowie im Kanton Graubünden (0,58 Prozent) sehr tief.

In den Agglomerationen der Grossstädte hat sich die Lage besonders in Zürich akzentuiert, was angesichts der wohneigentumsfeindlichen Haltung der Stadtregierung nicht verwundert. Am 1. Juni 2023 standen in der Stadt Zürich 144 Wohnungen (2021: 381, 2022: 161) leer. Die Leerwohnungsziffer beträgt nun noch 0,06 Prozent. Auch bei Neubauwohnungen gibt es kaum Leerstände.

Die eigentliche Wohnungsnot wird jedoch erst im laufenden und in den nächsten zwei Jahren um sich greifen, denn noch werden Wohnbauaufträge abgearbeitet, aber die höheren Zinsen, die deutlich gestiegenen Baukosten, die immer noch viel zu komplizierten und langen Bewilligungsverfahren und die neuen Bauauflagen werden zumindest zu einem Marschhalt der Bauaktivitäten führen.

Je mehr der Ruf nach Mietpreiskontrollen und Preisdeckeln erschallt, umso weniger wird investiert werden. Wenn die in den letzten Jahren erlebte hohe Einwanderung anhält, dann werden auch die derzeit noch vorrätigen freien Wohnungen, die nicht selten entweder sehr teuer oder von schlechter Qualität sind, belegt sein. Eine solche Wohnungsnot ist auch für die Wirtschaft ein Problem, denn sie behindert die Mobilität der Arbeitskräfte.

In den Jahren 2012 bis 2021 wurden pro Jahr knapp 50.000 Wohnungen gebaut. Für 2022 liegen die Zahlen noch nicht vor. Die Zürcher Kantonalbank schätzt, dass 46.000 Wohnungen gebaut wurden. Im laufenden Jahr sollen die Neubauten auf 38.000, im nächsten Jahr sogar auf 36.000 Einheiten zurückgehen.