Paul Gauguin, Le marché, 1892 – Die meisten Paradiese sind auf Sand gebaut, voller Palmen und Farben und, vor allem, durchdrungen von einem Fluidum der Ruhe, Harmonie und Sorglosigkeit. «Te hau o te feruriaa» nennen die Tahitianer diesen Daseinszustand – Seelenfrieden.
1891 verliess Gauguin (1848–1903) ein Frankreich, ein Europa auch, in dem seine Bilder nichts wert waren und er seine Familie nicht ernähren konnte, in dem ein zunehmend industrialisierter Mensch seine Natürlichkeit verlor, in dem Mythologie von der Technologie verdrängt wurde. Er ging weg, um das Paradies zu entdecken, und fand die Realität. Da war wenig nur von Rousseaus «edlem Wilden», da waren Ko ...
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Dieses berühmteste Bild von Gaugin haben wir in der Schule thematisiert. Gaugin war zwar ein grossartiger Maler, aber als Mensch war er eine Bestie, die buchstäblich über Leichen ging. Bevor er aus Frankreich nach Tahiti auswanderte, hinterliess er gebrochene Herzen und Verzweiflung. Vielleicht war sein früher elendiglicher Tod (er wurde nur 54 Jahre alt) die Strafe für seinen rücksichtslosen Lebenswandel.
Eine Kopie dieses berühmtesten Bildes von Gaugin, seinerzeit vom Kunstkreis Luzern erworben, hat mich ebenfalls seit Schulzeiten mein Leben lang begleitet, hing lange in unserem Ferienhaus in Frankreich, aktuell in meiner Bibliothek hier. Es übermittelt, wie viele seiner Werke, einen ganz besonderen, exotischen Charme, der unsere doch meist eher kaltblütige Lebensumgebung in unseren Breitengraden wunderbar erhellt.
„Sein Holzhaus nannte er «Haus der Freude», er teilte es mit einer vierzehnjährigen Einheimischen, seiner Muse, seiner Partnerin.“ Er musste sie für Sex bezahlen, sie war eine Prostituierte. Er starb an Syphilis.