Zum ersten Mal erlebte ich vor Ort die «Oscars» in Los Angeles. Die Show war perfekt, wenn auch über drei Stunden lang. Die Politik funkte immer noch dazwischen, allerdings nicht so penetrant wie früher. Zeigt der Moralismus Ermüdungserscheinungen?
Erst auf dem Rückflug sah ich den Abräumer «Oppenheimer» mit sieben Oscars, darunter der Preis für die beste Regie und den besten Film. Regisseur Chris Nolan («Batman») schuf ein grossartiges Werk, einen Antiatombomben-Film in nuklearen, kriegerischen Zeiten.
Der Film handelt von der Entwicklung der amerikanischen Nuklearwaffe in der Wüstenretortenstadt Los Alamos. Im Zentrum steht der Projektleiter, J. Robert Oppenh ...
Dies ist ein ABO-Artikel
Jetzt für EUR 5.- im ersten Monat abonnieren
Nur für Neukunden, danach EUR 17.-/Monat und jederzeit kündbar.
Oder einfach einloggen…
Wenn Sie als Nicht-Abonnent noch keinen Account besitzen,
registrieren Sie sich jetzt und Sie können 5 Abo-Artikel gratis lesen.
Wenn Sie als Abonnent noch keinen Account besitzen,
registrieren Sie sich jetzt und Sie können sämtliche Artikel lesen.
Die EU oder: Wie Sie lernten, die Bombe zu lieben!
Nolan hat einen Fanclub. Ich kam spät dazu und zwar über "Inception". Die Fans machen Kasse, das geht so: Erst geht man ins Kino. Dann geht man nochmal, weil man den Stoff nicht verstanden hat, ich zumindest. Dann kauft man das Video, weil man den Film immer noch nicht verstanden hat. Bei "Oppenheimer" sind es die vielen Personen. Das Buch hilft. Ich nenne Nolan gleich nach Coppola für "The Godfather", den man aus anderen Gründen zehnmal plus geschaut hat.
Schön. "Allerdings hat man nicht das Gefühl, der Regisseur suche zwanghaft den aktuellen Bezug." Bestimmt nicht. Schon 9/21 war klar, das Nolan das macht. Gedreht wurde 2/22-5/22. Das Drehbuch stand schon. Es ist Zufall. Die Oscars sind kein Zufall.
Die Gefahr liegt heute nicht so sehr in immer grösseren, sondern in taktischen Nuklearwaffen, die offiziell seit 2003 von den USA als Mini Nukes mit einer Sprengkraft von weniger als 5 Kilotonnen "zur Abschreckung" entwickelt werden und die ehemals scharfe Grenze zwischen konventionellen und Nuklearwaffen auflösen. Damit steigt auch die Gefahr der verdeckten Benutzung letzterer und das Hineinstolpern in eine unkontrollierte nukleare Eskalation, die das Ende der Menschheit bedeuten könnte.
Sorry, ich finde diesen Film chaotisch. Wenn ich die Geschichte nicht vorher gekannt hätte, wäre ich nicht in der Lage gewesen das Geschehen einzuordnen. Es geht zeitlich vorwärts und rückwärts und die technischen Zusammenhänge bzw. Schwierigkeiten werden kaum thematisiert geschweige denn das historische Kriegsumfeld. Beiendruckt hat mich aber die Leistungen der Schauspieler.
Nolan. Ich habe "Inception" dreimal gesehen, bevor ich den Film verstand.
Lieber Roger Köppel; wie soll die Atombombe einen nuklearen Krieg verhindert haben können?!
Ohne Atombombe gäbe es doch gar keine nukleare Kriegsgefahr.
Die Atombombe ist einzig eine ständige Bedrohung der Selbstauslöschung der Menschheit und zu nichts anderem nütze.
Es ist die grösste Tragödie der Menschen, dass sie ihre Angst voreinander meinen dadurch kontrollieren zu können, indem sie sich gegenseitig immer grössere Ängste durch noch gewaltigere Aufrüstung einjagen.
Falsch. Das atomare Patt hat verhindert, dass die Sowjetunion Europa nicht überrannte, denn die amerikanischen Panzerdivisionen an der deutsch-deutschen Grenze hatten konventionell wenig entgegenzusetzen. Westeuropa sozialistisch - eine Horrorvorstellung. Außerdem: Die Flächen-Bombardements (Hamburg und Dresden) haben nicht weniger Todesopfer gefordert als Hiroshima und Nagasaki. Und ich hoffe, dass das atomare Patt die Kriegskoalition hindert, einen Krieg mit Russland vom Zaun zu brechen.