Olaf Scholz bemüht sich redlich, rhetorisch zur Vorgängerin aufzuschliessen.

Doch obwohl sich auch bei ihm der Sinn seiner Aussagen oft im Unterholz nebliger Worte verliert, bleibt Platz nach oben.

Denn Angela Merkel zuzuhören, ist wie der Aufenthalt hinterm Dunstabzug eines Asia-Imbisses: Feuchtwarme Luft und flüchtige Eindrücke. Keiner davon notwendigerweise angenehm.

Erneut stellte sie ihr Können auf der Leipziger Buchmesse zur Schau - neckisch malträtiert mit Watteballfragen von Zeit-Chefredaktor Giovanni di Lorenzo. Bis er wissen wollte, warum es ihr so schwerfalle, Fehler zuzugeben.

Merkel zuckte mit keiner Wimper: «Ich weiss es ehrlich gesagt nicht, ob es eine befriedigende Funktion hat, wenn ich jetzt etwas, was ich nicht denke, einfach sage, nur damit ich jetzt einen Fehler zugebe.»

Übersetzt aus Geschwurbel: Halt die Klappe, ich bin unfehlbar.

Scholz ist knapper: «Alles gut, der Kanzler macht das ordentlich.»

Übersetzt aus Understatement: Halt die Klappe, ich bin unfehlbar.

Deutschland hat Glück. Gleich zwei perfekte Kanzler in Folge.

Jetzt muss es nur noch der Bürger kapieren.