Zuschauer des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland kommen aus dem Staunen nicht heraus.
Da heisst es im beliebten ARD-«Morgenmagazin» in der Anmoderation sinngemäss: Jeder müsse sich angesichts der politischen Lage in Katar fragen, ob er oder sie die Weltmeisterschaft überhaupt mit gutem Gewissen gucken könne. Da wird in einer anderen Sendung der WM-Hauptsponsor Adidas kritisiert, der auch noch seinen Gewinn aus diesem Engagement ziehen möchte. Kein Wort verlieren die Macher dieser Sendungen dagegen über die Engagements im eigenen Haus.
214 Millionen Euro haben ARD und ZDF für die Fernseh-Übertragungsrechte an den Weltfussballbund Fifa gezahlt. Es ist eine Rekordsumme, die aus den Zwangs-Gebühren der Zuschauer stammt. Und die Sender hätten sie hoffentlich nicht bezahlt, wenn sie sich nicht von der Vermarktung der Werbeplätze rund um die WM-Übertragungen noch höhere Einnahmen versprochen hätten.
Dass die kommen, daran besteht kein Zweifel. Denn eine WM im deutschen Winter garantiert Zuschauer, die am liebsten vom eigenen gemütlichen Sofa aus die Spiele verfolgen.
«Wir werden Rekorde verzeichnen», sagt Hans-Joachim Strauch, Geschäftsführer beim ZDF. «Ich bin mir sicher, dass uns eine Raketen-WM bevorsteht.»
Bis zu den Journalisten des Senders hat sich die Einschätzung des Geschäftsführers offenbar nicht herumgesprochen. Man kommt aus dem Staunen nicht heraus.
Man kann die WM doch ganz gut kräftig abspecken, die 48 Gruppenspiele weglassen, je 2-3 Achtel- und Viertelfinale und die beiden Halbfinale sowie das Final schauen - dann ist man bei 7-9 Spielen - das langt doch eigentlich vörig - Qatar light!
Schon bald ist Weihnachten und dann ist diese WM mal abgesehen vom neuen Weltmeisterland schon wieder vergessen. So aufgebläht dieses Katar heute medial ist, so schnell wird auch die Luft wieder draussen sein in den Tagen nach dem Finalschlusspfiff. Da müsste schon irgendwas aussergewöhnliches passieren, dass diese WM lange in Erinnerung bleiben würde.
Nun, Herr Stock, man könnte es auch als die von Roger Köppel vielbeschworene Meinungsvielfalt betrachten, wenn Leute von ein und derselben 'Anstalt' zu einem Thema unterschiedliche Meinungen haben und sie auch äussern! Dass es schlussendlich um's Geld geht, ist sowieso jedem klar, und von irgendeiner Tante (m, f, d) von irgendeiner Anstalt lasse ich mich in meinen Sehgewohnheiten eh nicht beeinflussen.