Recep Tayyip Erdogan hat sich soeben seine Wiederwahl als türkischer Präsident gesichert – mit tatkräftiger Hilfe Schwedens und der Nato. Sie bieten die gewünschte Steilvorlage: Die ganze Welt gegen Erdogan und damit gegen die Türkei.
Es geht um den Nato-Beitritt Schwedens, den Ankara davon abhängig macht, dass Stockholm kurdische PKK-Aktivisten und Mitglieder der türkischen Gülen-Bewegung ausliefert. Schweden – und Mitkandidat Finnland – hatten sich schriftlich dazu verpflichtet.
Doch nun teilte Regierungschef Ulf Kristersson mit, dass die Türkei Dinge verlange, «die wir ihr nicht geben können oder wollen».
Zwischen «können» und «wollen» besteht ein Unterschied, was den Türken nicht entgangen ist: Ihr nehmt uns nicht ernst.
Damit liegt der Nato-Beitritt auf Eis, auch der von Finnland. «Wir haben es nicht eilig», verkündete der finnische Aussenminister. «Wir warten, bis Schweden grünes Licht erhält.»
Grünes Licht aus Ankara. Dafür wird Erdogan einiges verlangen.
Alles, was seine Wiederwahl garantiert. Dann sehen wir weiter.
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Die USA werden sich durchsetzen. Koste es was es wolle
Schon vergesslich diese "Welt" : 2019: Die geplante(38km) Pufferzone entlang der türkischen Grenze zu den Kurdengebieten in Nordsyrien nimmt Formen an. Die USA kommen damit Forderungen Erdogans nach. Aber das geht ja auch gegen "Böser Assad" , dem darf ja ganz legal das Staatsgebiet abgeknöpft werden. Merken wir was?
Erdogan zockt für sein eigenes Land ? Das ist aber wirklich mal überraschend. Ich hatte mir (fast) immer gewünscht, dass die Türkei EU Mitglied wird, nur um zu sehen, wie Erdogan das Maximale für sein Land herausholt, ohne bei den Eurokraten zu Kreuze zu kriechen. Könnte der Olaf hier noch etwas lernen ? Vielleicht von Juncker ? Was die Auslieferung von Kurden oder Gülen Anhänger angeht, wird sich Schweden sehr schwer tun, weiss man doch zu gut, was mit diesen passieren dürfte.
Ich zitiere Max Erdinger, der fragt, "ob Schweden und Finnland noch alle Tassen im Schrank haben, ihre Sicherheit dadurch aufs Spiel zu setzen, daß sie sich der NATO anschließen. Man kann für Schweden und Finnland nur hoffen, daß Erdogan bei seinem Nein zu ihrem NATO-Beitritt bleibt, respektive, daß die Bedingungen, die er stellt, für die Skandinavier tatsächlich unannehmbar bleiben. Die NATO ist zum aggressivsten Militärbündnis der Welt geworden. Mit Verteidigung hat das nicht das geringste ..
Ich hätte nicht gedacht ausgerechnet Erdogan einmal dankbar zu sein. Zwar aus Eigennutz sorgt er immerhin dafür, dass der blitzartige Prozess der NATO Erweiterung durch neutrale Länder gestoppt ist. Es sollte erst einmal eine ergebnisoffene gesellschaftliche Diskussion über den NATO-Beitritt stattfinden. Bestenfalls sollten die Bürger darüber abstimmen können. Das ist eine Weichenstellung die zu wichtig ist um sie im Schnellverfahren durchzuziehen.
Ach, die Finnen haben es gar nicht eilig? Wunderbar! Dann scheint ja die gefühlte Bedrohung durch Russland dieser "schreckliche Albtraum", einem beruhigten Abwarten gewichen zu sein.
Vielleicht eine willkommene Erleichterung für diejenigen, die in Deutschland schon vor einem"Durchmarsch bis Berlin" bibbern.
Und noch was schönes: die fesche Regierungschefin kann wieder in aller Ruhe und kurz berockt das Nachtleben von Helsinki genießen.
"...Schweden – und Mitkandidat Finnland – hatten sich schriftlich dazu verpflichtet..."
Genauso stelle ich mir die Politik des Westens vor - verlogen und dekadent!
Genauso wie das Bekenntnis des Westens in den 1990er Jahren eine vom Russen geforderte Pufferzone zu respektieren
Was wollen Schweden und Finnland in der NATO? Um die Russen vorsätzlich weiter zu provozieren und sie ganz bewusst in der Welt lächerlich zu machen?