Robert Habeck hat eine Rede gehalten. Das ist an sich nichts Besonderes, denn das machen Minister alle Nase lang, doch dieser Fall liegt anders: Habeck, der glücklose deutsche grüne Wirtschaftsminister, hat diejenige Rede über das deutsche Verhältnis zu Israel gehalten, die seine Parteikollegin Annalena Baerbock nicht über die Lippen bringt.

Er hat die Worte gesagt, die Kanzler Olaf Scholz nicht eingefallen sind und die Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ausgelassen hat. Das ZDF hält ihn prompt mal wieder für kanzlerreif. Was ist an seiner Rede denn so bemerkenswert?

Habeck sagt neben dem, was die anderen auch sagen, Dinge, die er der eigenen links-grünen Klientel um die Ohren haut. Er kritisiert die Muslime in Deutschland, die sich nicht eindeutig genug von den Hamas-Terroristen distanzieren.

Er wird eindeutig, wo seine Partei nebulös bleibt: «Das Verbrennen von israelischen Fahnen ist eine Straftat. Das Preisen des Terrors der Hamas auch. Wer Deutscher ist, wird sich dafür vor Gericht verantworten müssen. Wer kein Deutscher ist, riskiert ausserdem seinen Aufenthaltsstatus. Wer noch keinen Aufenthaltstitel hat, liefert einen Grund, abgeschoben zu werden.»

Und dann geht er noch einen Schritt weiter und sagt ausgerechnet an dem Tag, als Bundespräsident Steinmeier beim Staatsbesuch im fernen Tansania voll auf der Welle reitet und um Verzeihung für den deutschen Kolonialismus bittet, dass «Antikolonialismus … nicht zu Antisemitismus führen» dürfe. Er fordert seine Wählerinnen und Wähler auf, der «grossen Widerstandserzählung zu misstrauen», und meint damit die Legende vom heldenhaften Widerstand der Palästinenser gegen eine brutale Besatzungsmacht namens Israel.

Kritik an Muslimen, eine konsequente Abschiebungspraxis, Fragezeichen an der Antikolonialismus-Bewegung – es sieht so aus, als streife Habeck den Schafspelz ab, und darunter lauere ein Wolf, der genügend Hunger hat, um die Schafherde um sich herum zu verschlingen.

Wenn da nicht das lästige Amt des Wirtschafts- und Klimaministers wäre, bei dem es um Subventionen, Schulden, Bürokratie und Deindustrialisierung geht. Solange da der Erfolgsnachweis ausbleibt, ist Habecks neue Rolle als Wolf unter grünen Schafen unglaubwürdig.

Die 3 Top-Kommentare zu "Israel-Rede gegen Antisemitismus: Wirtschaftsminister Habeck stellt Baerbock, Scholz und Steinmeier in den Senkel. Er sagt das Richtige, aber er bleibt unglaubwürdig"
  • Weltfremder

    Nicht nur in dieser Hinsicht merken die Grünen, daß ihre Sympathien schwinden. Jetzt frißt er Kreide. Klar, er will ja Kanzler werden. Gott bewahre......

  • corse36

    Achwas, Habeck hat nur nachgeschwurbelt, was man erwartet hat. Diese Klamaukpolitiker sind nur noch zum lachen und können gar nicht ernst genommen werden. Habeck lässt seine Reden wie alle anderen schreiben.

  • Wernher

    Wer hat ihm die Rede geschrieben?