Stellen wir uns vor, beim Schach dürfte immer nur Weiss gewinnen. Viel Zulauf hätte das Spiel nicht. Es ist schliesslich Sinn aller Spiele, dass jeder Chancen auf den Sieg hat.

Das war wohl gestern. Beim jüngsten Brettspiel, das in Berlin vorgestellt wurde, steht der Verlierer immer fest: Die Blauen dürfen nicht gewinnen. Sie sind die Bösen, sie sind die AfD.

«Mensch ärgere die AfD» ist ein Abklatsch von «Mensch ärgere dich nicht». Anders als im Original müssen hier die anderen Spieler kooperieren – gegen die Blauen natürlich.

Ostdeutsche erinnern sich gut an diese Spielregeln: In der DDR waren Parteien in einer Einheitsfront zusammengefasst. Die Anderen suchten Schutz in der Kirche oder sassen im Knast.

Die neuen deutschen Spielmacher wollen, was denn sonst, ein Zeichen setzen – «am Küchentisch in der WG, mit Freund*innen in der Kneipe» und gerne auch mit extra grossen Hütchen im Freien. Zur Probe hüpften sie schon mal über den Rasen vor dem Reichstag und kickten die Blauen weg.

Eigentlich kopiert das Spiel nur die Politik. Auch im Parlament schliessen sich alle anderen gegen die AfD zusammen.

Der Unterschied: Beim Brettspiel dürfen sie wenigstens mitspielen.