In Kriegszeiten empfiehlt es sich, einen kühlen Kopf zu bewahren, vor allem wenn man nah am Krisenherd sitzt. So wie Polen und die Ukraine.

Doch Warschau geht den entgegengesetzten Weg: Immer schriller tönen die Warnungen, Drohungen, Vorwürfe und Verdächtigungen. Premierminister Mateusz Morawiecki will Putin «vollständig von der Macht entfernen» und pöbelt Kanzler Olaf Scholz an, weil der mit diesem Monster telefoniert.

Denn Moskau, so der neueste Alarmruf, bedrohe auch Polen, die EU und die gesamte freie Welt.

Das ist Unfug. Nicht nur, weil die russische Armee schon Probleme mit der Eroberung der überschaubaren Region Donbass hat. Vor allem aber, weil es in keinen Äusserungen des Kremls Hinweise auf solche Pläne gibt.

Alles, was Putin wollte, war eine neue Sicherheitsarchitektur für Europa – friedlich ausgehandelt am Verhandlungstisch mit allen Beteiligten.

Polens Panikmache ist gefährlich: Sie erhöht die Spannungen, giesst weiter Öl ins Feuer. Am wenigsten hilft dies der Ukraine.