Ron DeSantis erlebt gerade seine aussenpolitische Feuertaufe. Von Tucker Carlson nach seiner Sicht der Ukraine-Krieges gefragte erklärte der Shootingstar der Republikaner: «Während die USA viele lebenswichtige nationale Interessen haben … gehört die weitere Verstrickung in einen Territorialstreit zwischen der Ukraine und Russland nicht dazu.»
Florida Governor @RonDeSantisFL answers our Ukraine questionnaire:
“While the U.S. has many vital national interests – securing our borders, addressing the crisis of readiness within our military, achieving energy security and independence, and checking the economic, cultural,… https://t.co/1I2elVi6hI
— Tucker Carlson (@TuckerCarlson) March 14, 2023
DeSantis spricht sich gegen Waffenlieferungen aus, die «die Ukraine in die Lage versetzen könnten, jenseits ihrer Grenzen offensive Operationen durchzuführen». Das heisst: Keine F-16 und keine Langstreckenraketen.
Der populäre Gouverneur aus Florida greift Bidens Ukraine-Politik frontal an. Der US-Präsident finanziere den Konflikt «quasi mit einem Blankoscheck», und dies «ohne definierte Ziele und ohne Rechenschaftspflicht».
Ebenso klar erteilt er einem «Regimewechsels» in Russland eine Absage. Dies «würde den Konflikt erheblich verschärfen und den Einsatz von Atomwaffen wahrscheinlicher machen».
Bereits jetzt habe Bidens Kurs die geopolitische Machtordnung verschoben: «Die Politik der Regierung Biden hat Russland de facto in ein Bündnis mit China getrieben. Da China sich nicht an das Embargo gehalten hat und halten wird, hat Russland seine Auslandseinnahmen erhöht, während China von billigerem Brennstoff profitiert.»
Der Gouverneur von Florida, dem Ambitionen auf das Präsidentenamt nachgesagt werden, setzt stattdessen auf Deeskalation: «Das Ziel sollte ohne Frage der Frieden sein.»
Mit diesen Aussagen hat DeSantis in den US-Massenmedien Kopfschütteln ausgelöst. Demokraten, aber auch Mitglieder seiner Partei und konservative Medien, distanzieren sich von seinen Aussagen.
«Erster grosser Fehler von DeSantis», titelt das Wall Street Journal.
Er rufe zum Frieden auf, «ohne jedoch zu erklären, wie vermieden werden soll, dass es für die Ukrainer ein Grabesfrieden wird, wenn der Westen seine Unterstützung zurückzieht, während Wladimir Putin voranschreitet».
Besonderen Anstoss sorgte DeSantis’ Bezeichnung des Krieges als «Territorialstreit». DeSantis’ Haltung sei ein gefährlicher «Flirt mit dem Isolationismus» und stehe im Widerspruch zu Ronald Reagans Doktrin «Frieden durch Stärke».
Kommentatoren rätseln nun: Hat der Hoffnungsträger der Republikaner mit seiner Aussage zur Ukraine Wahlchancen verspielt? Oder wird er durch seine Kriegskritik ein ernsthafter Konkurrent für Donald Trump?
Der prahlte jüngst, er sei der Einzige, der «den Dritten Weltkrieg verhindern» könne. Alle anderen Kandidaten seien «Spinner, Neokonservative, Globalisten, Fanatiker der offenen Grenzen und Dummköpfe».
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«Frieden durch Stärke»! Überall, wo die USA Ronald Reagans Doktrin gefolgt sind, haben sie Chaos hinterlassen. Deswegen ist Ron DeSantis wie ein heller Leuchtturm in Joe Bidens Finsternis. Seine Chancen werden nicht sehr hoch sein, dann er hat den sog. 'Deep State' gegen sich. Erinnert sei an die beiden Kennedys, die dafür mit ihrem Leben büssten
Herr DeSantis sagt, was ist. Ich weiß ja nicht, ob es stimmt, aber die Bloggerin "Krissy" behauptete gestern auf YouTube Russland habe im vorigen Jahr einen Außenhandelsüberschuss von 311 Mrd. Euro erwirtschaftet. In Deutschland geben viele kleine Firmen auf, einige große Unternehmen gehen in Konkurs oder wandern ab. Die BRIC-Staaten schreiten gelassen voran, während europäische Politiker sich in kriegslüsterner Überheblichkeit suhlen und ihre Länder den Anschluss verlieren.