Gas ist Gas, sollte man meinen, egal, ob es aus einer Röhre kommt oder aus einem Tanker. Hauptsache, man kriegt es.

So jedenfalls die Erzählung, mit der man uns Flüssiggas aus Katar und den USA verkauft.

Wenn es nur so einfach wäre. Zwei aktuelle Beispiele.

Erstens: Frankreich beschuldigt die USA, Europäer abzuzocken. Sie müssten viermal so viel für ihr LNG zahlen wie US-Kunden.

Zweitens: Vor Europas Küsten dümpeln Dutzende LNG-Tanker. Sie warten darauf, dass es kalt wird und die Gaspreise anziehen. Oder dass Käufer anderswo auf der Welt mehr bieten.

Das ist der Unterschied zu Pipelines. Sie verbinden Verkäufer und Käufer wie Arterien. Man kann den Gasfluss nicht umleiten. Das erzwingt einen zivilisierten Umgang miteinander.

Tanker kann der Verkäufer hinschicken, wo der Preis stimmt. Der Kunde hängt von seiner Willkür ab.

Passt der Preis dem Verkäufer nicht, passiert, was Robert Habeck so unvergleichlich formulierte: «Kriegste nich, Alter!»