Wer immer Regie führt im Drama mit dem Hauptdarsteller Wolodymyr Selenskyj, der folgt einer präzisen Inszenierung.

Im ersten Akt sah man flammende Video-Appelle, die der Präsident aus seiner Festung an die Parlamente der Welt sandte.

Im zweiten Akt nahmen die Führer der Welt den Nachtzug nach Kiew – erst zaghaft, dann in einem nicht abreissenden Strom.

Jetzt läuft Akt drei: Selenskyj reist. Erst traute er sich kaum; jetzt scheint er gar nicht mehr heimzuwollen.

Gleichbleibend in allen drei Akten: Das Publikum in Medien und Politik liegt ihm zu Füssen und überschlägt sich in Lobeshymnen.

Applaus gibt’s jedoch fast nur noch von den Ehrengästen in den Logen und den ersten Reihen.

In der breiten Öffentlichkeit verfängt die Story vom tapferen kleinen Präsidenten immer weniger. In Umfragen schrumpft die Zustimmung zu Waffenlieferungen und steigt die Zustimmung zu diplomatischen Lösungen.

Mal sehen, was sich die Autoren noch einfallen lassen, um das Publikum bei der Stange zu halten. Bevor der Vorhang fällt.

Oder das ganze Theater abbrennt.