Man kennt die Steigerung von Feind und Todfeind. Der Superlativ lautet «politischer Freund».

Doch nun gibt es noch eine vierte Stufe: Steinmeier.

Denn der Bundespräsident hat Ex-Kanzler Gerhard Schröder nicht zum Geburtstag gratuliert. Also jenem Mann, dem er die Karriere verdankt. Es war Schröder, der den uninspirierenden Strippenzieher entdeckte und förderte.

Der Geburtstag war im April. Für seine Enthüllung wählte Steinmeier nun Publikums-wirksam die Bild-Zeitung. Schröder, so meinte er, habe «persönliche Entscheidungen getroffen, die uns auseinandergeführt haben».

Was war das? Spannte Schröder seinem Kumpan die Frau aus? Schwärzte er ihn hinter seinem Rücken an? Missbrauchte er sein Vertrauen?

Nein, der Ex-Kanzler verdingte sich beim russischen Konzern Gazprom. Es ist nicht bekannt, dass Steinmeier damals protestierte. Im Gegenteil: Er verteidigte den Schritt seines Freundes gegen Kritik.

Heute hat sich der Wind gedreht, und damit auch das Mäntelchen des Bundespräsidenten.

So verhält sich kein Freund, sondern – hätte man früher gesagt – ein Schuft.