Eine Lüge wird nicht wahr, wenn man sie beständig wiederholt. Aber versuchen kann man es, nach dem lateinischen Motto semper aliquid haeret: Irgendwas wird schon hängen bleiben.

Zuletzt war es wieder mal die deutsche Aussenministerin, die dem gläubig staunenden Publikum die Tatarennachricht auftischte: Verliert die Ukraine den Krieg, wird es sie nicht mehr geben.

Was meint Annalena Baerbock damit?

Dass Moskau das Land besetzen und dort entweder eine Marionettenregierung installieren oder es gleich an Mütterchen Russland anschliessen will?

Das Problem mit der Behauptung ist, dass es keine einzige offizielle russische Stellungnahme gibt, die ein derartiges Kriegsziel formulieren würde.

Wer darüber faselt, sind durchgeknallte russische Stammtisch-Strategen. So wie es sie auch im Westen gibt, wo sie freilich mitunter hohe politische Posten bekleiden.

Russlands Kriegsziel hat sich nicht verändert: Die Krim ist russisch, mehrheitlich russisch besiedelte Gebiete werden von Moskau geschützt, die Ukraine tritt nicht der Nato bei, darf aber ruhig der EU auf der Tasche liegen.

All das lag auf dem Tisch. All das hätte man ohne Krieg haben können.

Der Westen hätte nur zugreifen müssen.