Was darf Satire? Kurt Tucholskys Frage ist aktuell, zumal in Zeiten, da im ZDF ein Jan Böhmermann Satire neu definiert.

Soeben ist Deutschland ein neuer Satiriker erwachsen: Bodo Ramelow, Ministerpräsident des Bundeslandes Thüringen.

Kryptisch postete er auf X: «Achtung liebe Patrioten, … die Thüringer Reichsflugscheibe kommt zum Einsatz und hat was für Euch mitgebracht: mRNA. Dann braucht ihr nicht mehr impfen.»

Tags darauf teilte er allen Thüringern, die vergeblich auf die fliegende Untertasse gewartet hatten, mit, dass der Flug wegen eines «doofen Viehs auf der Startbahn» ausgefallen sei. «Dann fliegen wir mal eine Runde nach Hohlerde.»

Da bei «hohl» vielen Lesern angesichts dieser Tweets nicht unbedingt die Erde in den Sinn kam, fragte Bild bei Ramelow nach. Satire sei’s gewesen, sagte er, mit der er auf Stalking reagiert habe. Andere würden daran zerbrechen: «Aber meine Seele erreicht das nicht.»

Genauso wenig wie Ramelows Witz seine Follower erreicht hat. Satire dürfe alles, meinte Tucholsky. Aber er kannte den heutigen Zeitgeist nicht.

Beleidigungen? Unfug? Geschwurbel? Wenn’s von links kommt, ist’s Satire.