Unter dem Titel «Einen langen Krieg vermeiden» zeigt eine Studie der amerikanischen Rand Corporation Strategien, die den russisch-ukrainischen Konflikt beenden und gleichzeitig amerikanische Interessen berücksichtigen würden.
Die US-Denkfabrik begnügt sich nicht mit der vagen Forderung, Friedens-Verhandlungen aufzunehmen oder zumindest einen Waffenstillstand anzustreben.
Je länger in der Ukraine gekämpft werde, umso höher würden die Risiken für Amerika, nämlich eine Konfrontation Russlands mit der Nato und der Einsatz russischer Atomwaffen, schreiben die beiden Rand-Forscher Samuel Charap und Miranda Priebe.
Als zentrale Ursachen für das Ausbleiben von Verhandlungen nennen die beiden Autoren zwei Faktoren: Sowohl Russland als auch die Ukraine würden erstens die Siegeschancen für sich positiv einschätzen und zweitens eine einvernehmliche Lösung als chancenlos beurteilen. Deshalb, so Charap und Priebe, müssten die USA die Kriegsdynamik verändern.
Dazu hat Washington laut Rand vier Optionen: Der Ukraine müsste erstens klar gezeigt werden, mit welcher Militärhilfe sie künftig rechnen könne, damit Kiew ermöglicht werde, sich ein realistisches Bild über das Ausmass der Mittel zu machen, mit denen die Armee ausgerüstet werden könne. Zweitens sollten die USA der Ukraine Sicherheitsgarantien geben, um Kiew an den Verhandlungstisch zu locken. Gegenüber Russland müsste die Neutralität der Ukraine versprochen und Bedingungen für die Aufhebung der Sanktionen definiert werden.
Es wäre nicht klug, diese Instrumente kurzfristig umzusetzen. Aber sie könnten ein Katalysator für die Einleitung von Verhandlungen sein, und zwar in einem Zeitrahmen, der den US-Interessen entgegenkommt.
Die Alternative wäre ein «langer Krieg», der die Vereinigten Staaten, die Ukraine und den Rest der Welt «vor grosse Herausforderungen stellt».
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Nur das der Thinktank denkt sie hätten noch viel zu bestimmen. Es sind die Anderen die fortan das Sagen haben und für die 1. 10-20 Jahre könnte es sogar eine gute Zeit werden, wieder mit echten Alternative. Was mir Bauchschmerzen bereitet ist die wohl ziemlich lange Übergangsphase, 10-30 Jahre könnten es werden und die werden unruhig. Einfach gut hinschauen und zuhören um jeweils rechtzeitig Konsequenzen ziehen zu können.
Das sind eigentlich keine besonders neue Bedingungen und Ziele, die RAND da formuliert. Jeder der rational denkt und nicht Opfer einer moralgetriebenen Kriegslogik ist, könnte auch darauf kommen. Neu ist aber, dass in den USA eine Denkfabrik das mit den "amerikanischen Interessen" vereinbart. Gäbe es in Deutschland eine Regierung, die deutsche Interessen definieren würde, müsste sie zwingend zu dem gleichen Ergebnis kommen. Leider haben wir Politiker, die lieber mit Russland im Krieg sind.
Die Situation in Deutschland ist noch schlimmer als von Ihnen beschrieben. Wir haben nicht nur Politiker, die den Krieg in die Länge ziehen und eskalieren und ausweiten und Deutschland Schritt für Schritt immer unmittelbarer daran beteiligen wollen, sondern wir haben mediale und gesellschaftliche und politische Zustände, in denen Bürger, die für Frieden eintreten (z.B. Heiner Bücker), ausgegrenzt, diskriminiert, diffamiert, und politisch verfolgt (und sogar strafrechtlich verurteilt!) werden.