Auf der Weltklimakonferenz in Dubai haben sich die Teilnehmer eine Verdreifachung der Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen vorgenommen. Das ist toll. Aber es ist schlicht Wunschdenken.

Die Wirklichkeit sieht so aus: Die Preise für Solarmodule und Windturbinen explodieren, wodurch der Gewinn sinkt. Abzulesen ist das etwa am S&P Global Clean Energy Index, der die Performance der Branche abbildet. Sie ist in den vergangenen zwölf Monaten um 32 Prozent gesunken, während die Weltbörsen um 11 Prozent gestiegen sind.

Die Branche steckt in Wahrheit in einer tiefen Krise. Schuld sind steigende Materialpreise, Zölle gegen China – und der Gigantismus der Hersteller. Um den stärkeren Wind in grösserer Höhe einzufangen, stellte General Electric 2018 eine 260 Meter hohe Offshore-Windturbine vor – das hat Eiffelturm-Dimensionen. Schiffe und Lastwagen haben Schwierigkeiten, Teile in der Grösse von Fussballfeldern zu transportieren.

Endlose Genehmigungsprozesse sind für den Transport notwendig – was die Projekte verteuert. Da Solar- und Windparks angesichts der bereits belegten, leicht anzuschliessenden Standorte immer häufiger in abgelegenen Gebieten gebaut werden, benötigen sie oft lange Übertragungsleitungen. Auch diese müssen mühsam genehmigt werden.

In Deutschland kommt es deswegen zu Kuriositäten wie dem Geisterstrom: Windräder müssen abgeschaltet werden, weil sie ansonsten Strom produzieren, der nicht abtransportiert werden kann. Allerdings werden die Betreiber dafür entschädigt. Allein 2022 sind gut drei Milliarden Kilowattstunden Windkraft, die von Anlagen am Land hätten produziert werden können, abgeregelt worden. Die Kosten dafür dürften inzwischen bei mehr als einer Milliarde Euro liegen.

Dazu kommt: Im Oktober fing eine Turbine des dänischen Unternehmens Vestas in Iowa Feuer. Etwa zur gleichen Zeit brachen die Flügel einer GE-Turbine in Deutschland ab und fielen in ein Feld. Aufgrund von Garantiebestimmungen in den Kaufverträgen müssen die Hersteller die Kosten dafür tragen. In den vergangenen zwölf Monaten kosteten solche Garantien Vestas 1,2 Milliarden Dollar.

Qualitätsprobleme bei Siemens Gamesa, darunter Falten in den Rotorblättern, haben die jährlichen Betriebsverluste der Muttergesellschaft Siemens Energy auf 4,6 Milliarden Euro ansteigen lassen. Am 14. November gewährte die Bundesregierung dem Unternehmen eine Kreditgarantie, anderenfalls hätte Deutschland die nächste spektakuläre Pleite erlebt.

Es sind diese Probleme, die die Branche und die Politik in den Griff bekommen müssen. Davon war jedoch in Dubai nichts zu hören.