Europa hat durch den Zusammenbruch der Credit Suisse und ihre Übernahme durch die UBS zwei Probleme mehr.

Das erste besteht darin, dass sich die EU von einer Illusion verabschieden muss. Sie lautet: Banken lassen sich so regulieren, dass man sie, wenn nötig, geordnet schliessen kann. Die Wahrheit ist: Es wird weder in den Nationalstaaten noch in der EU noch irgendwo auf der Welt jemals eine Regulierung geben, die den Zusammenbruch einer Bank verhindert, wenn die das Vertrauen ihrer Kunden verspielt hat.

All das, was verhandelt wurde oder noch verhandelt werden soll – es nützt am Ende wenig: ein europäischer Bankenrettungsfonds, ein hoher Kapitalpuffer, den die Banken vorhalten müssen, ein Trennbankensystem, das das riskante Investmentbanking vom restlichen Geschäft abkapselt, eine Finanztransaktionssteuer, die das Spekulieren teurer macht – vergesst es. Wenn die Banker selber nicht integer sind, können sie das Finanzsystem immer wieder zum Einstürzen bringen.

Das zweite Problem besteht darin, dass im Herzen Europas jetzt eine Bank erwächst, die viel zu gross ist, um jemals von der Schweiz aufgefangen werden zu können. Selbst im höchsten Maße systemrelevant tritt die UBS ein Erbe an, das jeder andere ausgeschlagen hätte. Wenn ihr die Integration der Credit Suisse nicht gelingt, wird es nicht mehr nur die Schweiz sein, die sie retten muss. Der EU muss klar sein: Sie war in den letzten Stunden nur Zuschauer bei der Entschärfung einer Bombe. Geht das Ding doch noch hoch, werden auch diese Zuschauer schwer in Mitleidenschaft gezogen.